Das Alte Wasserwerk und die Heimat von Mittelerde

Dieter Beckötter präsentiert faszinierenden Reisebericht von Neuseeland






Die Erkenntnis, dass die Erde eine Kugel ist und keine Scheibe, ist älter als man glauben mag. So wollte der italienische Seefahrer Christopher Columbus im Wettlauf mit Portugal den Seeweg nach Indien/China in westlicher Richtung erschließen. Auch Conny und Dieter Beckötter entschieden sich bei ihrer Halbumrundung der Weltkugel für die westliche Route, wenn auch aus anderen Gründen. Ihr 24 Flugstunden entferntes Reiseziel im südlichen Pazifik: der Inselstaat Neuseeland.


Das bis auf den letzten Platz ausverkaufte Wasserwerk bewegte den überraschten Beckötter gleich zu Beginn zu der Anmerkung, die üblichen Diavorträge vergangener Jahrzehnte mit ihren gefühlten 5000 Fotos hätten beim anwesenden Publikum offensichtlich keine bleibenden Schäden hinterlassen, geschweige denn das Interesse an fernen Gefilden gemindert. Neuseeland wird, wie Irland, auch als „grüne Insel“ bezeichnet, was mit dünner Besiedlung und großer Naturvielfalt zu tun hat. Ihre Unberührtheit sowie die vielfältige und einzigartige Vegetation sind auch durch die relativ isolierte Lage bedingt. Neuseeland besteht aus der Nord- und der Südinsel, sowie zahlreichen kleineren Inseln. Die beiden Hauptinseln werden durch die an der schmalsten Stelle 23 km breite Cookstraße voneinander getrennt. Das britisch geprägte Neuseeland befindet sich an der Grenze zwischen Australischer und Pazifischer Platte, was jährlich etwa 1000 Erdstöße zur Folge hat, von denen 100 leicht zu spüren sind.


Nach ihrer Ankunft in Christchurch eröffneten die Beckötters die Erkundung der Südinsel in Tepako mit der „Church of the Good Shepherd“. Die unscheinbare Kapelle ist dank ihrer atemberaubenden Lage eine der meistfotografierten Kirchen Neuseelands. Im Herzen der Südinsel liegt der Aoraki Mount Cook Nationalpark, eine Bergkette mit dem höchsten Berg Neuseelands, dem Mount Cook. Der Fiordland National Park gehört zum Weltkulturerbe: unberührter Regenwald und rauschende Wasserfälle, die über Klippen und Kaskaden in die tiefen schwarzen Fjorde rauschen. Das kommerzielle Bungee-Jumping wurde 1988 angeblich in Queenstown, einer ehemaligen Goldgräberstadt, erfunden, wo sich mancher von der 134 m hohen Nevis Highwire-Platform in den freien Fall wagt, – die „Chicken“ mal ausgenommen.


Die Nordinsel Neuseelands fasziniert in gleicher Weise mit ihrer malerischen Kulisse. So verwundert es nicht, dass sich Regisseur Peter Jackson diese in den „Herr der Ringe“- und „Hobbit“-Trilogien als beeindruckende Kulisse für die sagenumwobene Welt von Mittelerde zunutze machte. Mehr als 150 authentische Naturkulissen Neuseelands wurden verwendet. Die erhabene Eiche allerdings ist aus Stahl und wurde in Taiwan gefertigt. – Und wie sind die Neuseeländer? Freundlich, herzlich, positiv: „What a wonderful day comes up“.

Hans-Jürgen Niemann