„Trio REMEMBER“ verzaubert sein Publikum im Alten Wasserwerk

Es muss nicht immer Action sein…

 

Das Konzert „Trio REMEMBERs“ verlief, wie Feten – heute Parties – in den 60er/70er-Jahren zumeist endeten: man hatte sich musikalisch-tänzerisch ausgepowert und gab sich, wenn der Morgen graute, einem beschaulicheren Lebensgefühl hin – die Hard Rocker mal ausgenommen. Bisweilen befand sich in jener Zeit ein mehr oder weniger langhaariger Barde unter den Gästen, der zufällig seine Gitarre dabei hatte und für ein sentimentales Finale des Zusammenseins sorgte.

 

„Trio REMEMBER“ hebt mit seinen Songs die helle Seite einer verworrenen Zeit hervor – zweier Dekaden mit Doris Day, Rock Hudson, Frank Sinatra oder den Bee Gees auf der einen, mit Vietnam-Krieg, Rassenproblemen oder Protestsongs nicht nur beim Woodstock-Festival auf der anderen Seite.

 

„Dieser Song ist wie ein Gebet“, so empfand wohl nicht nur John Denvers erste Frau Annie Martell das ihr 1974 gewidmete Lied „Annie’s Song (You Fill Up My Senses)“ aus der Feder ihres Mannes. Es symbolisierte auch das Programm von „Trio REMEMBER“ im Alten Wasserwerk. Charlott Krüger, Rainer Fricke und Stefan Trhal ließen mit ihrer musikalischen Perfektion, ihrer angenehmen Zurückgelehntheit und stilsicheren Anmoderationen den Funken schnell überspringen. Auch sonst passte alles: das Ambiente, das Publikum, die Stimmung. „Morning of my Life“: so mancher konnte dem Morgen seines Lebens beflügelt nachsinnen, das war deutlich zu spüren. Und irgendwann steigerte sich das heimliche Mitsummen und –brummen im Konzertraum zum beseelten Liedgesang, ob bei „Aux Champs Elysées“ von Joe Dassin oder „Country Roads“ von John Denver – und hier schließt sich der Kreis.

 

 

Text und Fotos: Hans-Jürgen Niemann