Im Algermissener Kulturbrunnen wird’s keinem zu bunt

Gemeinsame Aktionen mit Flüchtlingen im alten Wasserwerk





„Bei Flucht vor Krieg, Terror und Verfolgung gibt es keine Obergrenze in Bezug auf die Flüchtlingsaufnahme“ (Pro-Asyl-Chef Günter Burkhardt)



Die fünf sympathischen jungen Männer am großen Tisch in der sonnendurchfluteten Küche des alten Wasserwerks könnten auch Spieler des FC Bayern oder von Manchester United sein. Doch sie sind Akademiker und Handwerker und kamen daher ohne Ablösesumme zu uns – kein Millionentransfer. Taher, Feras, Majed, Maluki und John nahmen die Strapazen einer dramatischen Flucht aus ihrer Heimat auf sich – unfreiwillig. Denn sie kommen aus Kriegs- und Krisengebieten wie Syrien, Gabun und dem Sudan. Wer dort der Verfolgung entgehen konnte und es über die Grenze schaffte, hatte Glück im Unglück. Was ihm blieb, war das Leben und ein Koffer – und die Hoffnung, irgendwo Asyl mit der Chance auf ein menschenwürdiges Leben zu finden. Was er hinter sich ließ, waren Haus, Familie und Freunde – Heimat also.



Täglich wird die Liste der Länder, in denen keiner von uns auch nur einen Tag leben möchte, länger. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg sind so viele Menschen geflüchtet, allein vier Millionen aus Syrien. Die Zahl der Asylanträge in Deutschland wird mit geschätzten 480.000 jene von 1992, der Zeit der Jugoslawienkriege, übertreffen.


„Die Integration in Deutschland ist viel besser gelungen, als es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird“ (Pro-Asyl-Chef Günter Burkhardt)



Das hat nicht nur humanitäre Gründe. Bei uns schrumpfen die Dörfer, die Industrie sucht junge, qualifizierte Arbeitskräfte. Taher, Feras, Majed, Maluki und John sind jung, hoch motiviert und voller Elan, das war während ihres engagierten Gesprächs mit Mitgliedern des Algermissener Kulturbrunnens e. V. deutlich zu spüren.



Die fünf jungen Männer fühlen sich wohl bei uns, in unserer Region, berichten durchweg positiv über ihre Begegnungen mit den Einheimischen. Den bürokratischen Hürden begegnen sie mit Gelassenheit und Zuversicht. Dass in Deutschland in diesem Jahr bereits 150 Übergriffe auf Flüchtlingsheime verübt wurden, so viele wie im ganzen Jahr 2014, scheint hier nicht zu gelten, was man nicht hoch genug bewerten kann. Das mag mit der Besonnenheit der Bürger zusammenhängen, es liegt aber auch am Engagement heimischer Institutionen, wie etwa dem SOFA und dem Algermissener Kulturbrunnen, die dazu beitragen, dass sich Menschen wie Taher, Feras, Majed, Maluki und John nicht nur geduldet sondern auch willkommen fühlen.



Die gemeinsame Verschönerung der Außenanlage des alten Wasserwerks Anfang Juli war nur der Anfang. Als nächstes planen die Kochgruppen ein gemeinsames Kochevent mit den Flüchtlingen – kulinarisch bunt.


Hans-Jürgen Niemann

Altes Wasserwerk von den „Kleinen Strolchen“ gestürmt!


Einen wundervollen Nachmittag verbrachten die Kinder, Eltern und Erzieherinnen am 6. Dezember 2016 in unserem Alten Wasserwerk. Schnell wurde es in eine Backstube verwandelt und der Duft von Plätzchen breitete sich im ganzen Gebäude aus. Selbstverständlich wurden die Backwaren bei heissem Kakao sofort getestet und als sehr, sehr lecker bewertet. Allen hat es sehr viel Spass gemacht.





Petra Schröter

Weihnachtsbacken mit Kindern und Flüchtlingen



In der Weihnachtsbäckerei gibt es mache Leckerei …



Die Küche im alten Wasserwerk ist bekanntermaßen vielfältig und wandelbar. So war es auch für die Flüchtlinge und engagierten Algermissener am 2. Dezember 2015 ein Leichtes, sie auf Einladung des Kulturbrunnen in eine Weihnachtsbäckerei zu verzaubern. Gesungen wurde zwar nicht, aber allein der Duft von Plätzchen und anderem leckeren Gebäck sorgte bei den Beteiligten für eine stimmungsvolle Weihnachtsatmosphäre, gewürzt mit einer Menge Spaß und köstlichen Gaumenfreuden zur Freude aller.








Frieda & Matti im alten Wasserwerk


Zwischen virtuoser Wortgewalt und Scat-Gesang


Algermissen Schubladendenken strukturiert das Leben. Alles sauber in Kategorien abgelegt, ein Griff und man findet sie – die Antwort. Doch manches passt in keine Schublade. Wie etwa der Liederabend von „Frieda & Matti“ im alten Wasserwerk. Obwohl: so ganz stimmt das nicht, denn die Texte aus der Feder von Frieda Grube konfrontieren den Zuhörer mit seiner eigenen Gefühlswelt, sprechen ihm aus der Seele, halten ihm den Spiegel vor. Und so rieb auch er, der Zuhörer im alten Wasserwerk, sich ein ums andere Mal staunend das Kinn: “Besser hätte ich es nicht formulieren können“.

In der Tat. Die Liedtexte der Berlinerin sind ausdrucksstark, kommen natürlich und unangestrengt herüber, auch stimmlich. Texte einer Frau, die nicht wegschaut, sich berühren lässt, sich augenscheinlich nicht mit Halbwahrheiten abfinden will. „Bei positiven Liedern ist die Fallhöhe zu gering“, begründet Frieda Grube ihre vorwiegend nachdenklichen, gesellschaftskritischen Lieder. „Wir haben geredet, endlich geredet. Das war mal wichtig … Man merkt, man liebt sich, der Rest, der zählt nicht“ – zumindest ein Happy End. Das Lied „Die kleinen Dinge“ erzählt vom zumeist unbemerkten kleinen Glück: dem Spaziergang im Wald, dem Entspannen in der Badewanne: „Glück fängt ganz unten an … die sind so klein, die Dinge, dass man’s fast nicht merken kann“.

Das Tempo der Lieder musste bisweilen behutsam angezählt werden, damit das Duo nicht Gefahr lief, angesichts der hohen Frequenz an Silben pro Sekunde im Mittelteil aus der Kurve getragen zu werden. Der in der Regel zweistimmige Gesang war perfekt intoniert und interessant gesetzt. Matti Müllers großer Stimmumfang ließ es zu, sich scheinbar unangestrengt zwischen Bass und Alt zu bewegen. Mit seinem virtuosen, differenzierten Gitarrenspiel quer durch gängige Stilrichtungen ließ der Hildesheimer weder Bass noch Schlagzeug vermissen. Auch für die Vertonung der Texte zeichnet sich Matti Müller verantwortlich, was ihm melodisch wie harmonisch vortrefflich gelungen ist – eben nichts aus der Schublade.

Text: Hans-Jürgen Niemann Fotos: Thorsten Schröter

Früh übt sich …

Kinder und Köche des Kulturbrunnens kochen gemeinsam im alten Wasserwerk


29.08.2015 Essen kann jeder, aber selbst etwas kochen? Da wird es schon schwieriger, besonders bei Kindern. Sie sind bisweilen bereits in zweiter Generation Fast Food-Enthusiasten. Grund genug für den Algermissener Kulturbrunnen, auch in diesem Jahr im Rahmen der Ferienpass-Aktion am ersten und letzten Samstag der Sommerferien das traditionelle „Kochen mit Kindern“ anzubieten, wie seit 11 Jahren in Folge und wie immer – ausgebucht.

Derartige Kochaktionen sind, über den kulturpädagogischen Sinn und Zweck hinaus, stets mit einer außerordentlichen Prise Spaß gewürzt. Jeweils ein Dutzend fröhlicher und engagierter Kinder verschiedener Altersgruppen war der Einladung gefolgt. In der Küche des alten Wasserwerks bildeten sie in ihren bunten, niedlichen Schürzen kleine Gruppen, die wiederum von je einem Koch aus der Männerkochgruppe angeleitet und assistiert wurden. Jede Gruppe war dann für ein Gericht des mehrgängigen Menüs zuständig, das bunten Sommersalat, Kartoffelsuppe, Gulasch mit Nudeln und eine Vanille-Nugat-Sinfonie als Dessert vorsah. Als Getränk wurde Caipirinha gereicht, ein aus Brasilien stammender Cocktail – ohne Alkohol versteht sich. Freundlicherweise hatte die Naturgärtnerei Ingelmann das leckere Gemüse gespendet und damit zu einem eleganten Kochevent beigetragen.

Hans-Jürgen Niemann

Flüchtlinge kochen Spezialitäten ihrer Heimat im alten Wasserwerk

Ein kulinarisches Märchen wie aus Tausendundeiner Nacht


21.08.2015 Noch lange nachdem es in Algermissen geheißen hatte, eine Gans sei „zu viel für einen allein und zu wenig für zwei“, pflegte die Hausfrau im Vorfeld größerer Festlichkeiten hinter der Küchentür zu verschwinden und sich dann einige Zeit nicht blicken zu lassen. „Do not disturb – bitte nicht stören“, war dann ungeschriebenes Gesetz für den Rest der Familie. Aber das ist Vergangenheit. Mittlerweile erlebt man hierzulande kochende Männer nicht nur im Fernsehen sondern auch im wahren Leben.

Auf Einladung der Frauenkochgruppe des Algermissener Kulturbrunnens wollten nun zehn junge Männer, Flüchtlinge aus afrikanischen Kriegsgebieten, im alten Wasserwerk repräsentative Gerichte ihrer Heimat zubereiten. „Wie wird es wohl werden?“ Diese Frage stand Petra Schröter vom Vorstand buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Schließlich liegen Schicksal und Gelingen einer solchen Aktion nicht nur in den Händen der Gastgeber.

Im Vorfeld hatte die Idee nur vage im Raum gestanden: „Kochen mit Flüchtlingen“. Emotionsgesteuert: ein kleines Zeichen setzen und mit ihnen, den Flüchtlingen, einen gemeinsamen Schritt auf ihrem langen Weg der Integration tun: „a step every day“ – frei nach Joe Cocker. Dann nahm diese Idee konkretere Formen an, und schließlich stand der Einkauf der Lebensmittel an. Der allerdings drohte trotz akribischer Vorbereitung irgendwann aus dem Ruder zu laufen, wäre da nicht ein türkischer Lebensmittelhändler gewesen, selbst Koch und glücklicherweise des Arabischen mächtig. Am Ende standen gefühlte zweieinhalb Meter Plastiktüten an der Kasse – jeglichem Umweltgewissen zum Trotz -, eine jede gefüllt mit speziellen exotischen Zutaten.

„Arabisches Reiterfleisch mit Reis“ zergeht schon beim Hören der Worte auf der Zunge – zumindest bei Nicht-Vegetariern. Punkt 18 Uhr begann in der Küche des alten Wasserwerks ein buntes Treiben – ein Miteinander, kein Durcheinander, friedlich und fröhlich wie unter Freunden, engagiert und lautstark wie auf einem Basar. Und so machten sich allmählich Gerüche breit, herrührend beispielsweise von Speisen wie Falafel, Tabuleh oder Kanafeh. Wer Süßes bevorzugte, konnte sich u.a. auf den Syrischen Zitronenkuchen freuen. Nach knapp drei Stunden war „angerichtet“, und die exotischen kulinarischen Zaubereien konnten im Garten serviert werden. Sie schmeckten köstlich und interessant, und am Ende wurde unter einem zauberhaften Sternenhimmel den Köchen für diese brillante Demonstration ihrer Kochkünste gebührend Respekt gezollt und gedankt.

„Ich habe am Freitagabend nur glückliche Gesichter gesehen … genial.“

„Manche Menschen sind Engel, manche davon wissen es gar nicht“ (Wolfgang J. Reus)

Die Feinabstimmung der Integration von Flüchtlingen findet im Kleinen auf privater Ebene statt, dort, wo Menschen sich berühren lassen und aktiv werden. „Kochen mit Flüchtlingen“ wäre kaum vorstellbar gewesen ohne das außergewöhnliche Engagement zweier Frauen, die eine im SOFA, die andere im Algermissener Kulturbrunnen, vereint bei diesem Koch-Event im alten Wasserwerk. Natürlich stand am nächsten Tag bereits die nächste Aktion mit Flüchtlingen an: Sightseeing in Hannover.

Hans-Jürgen Niemann

Spätlese

Impressionen






Schallplattenbörse im Alten Wasserwerk






Die Wiederauferstehung und stete Zunahme der Verkaufszahlen des Vinyls feierte der Algermissener Kulturbrunnen am 30. Mai 2015 mit seiner ersten Schallplattenbörse und anschließender Disco. Leider hatte Petrus kein Einsehen und König Fußball tat ein übriges, und so fand sich eine recht überschaubare Gruppe Vinylfans zusammen, unter ihnen allerdings kein geringerer als Uli Kniep, vielen bekannt als Redakteur und Moderator bei radio ffn, vh-1, Radio 21 und nun für den NDR tätig. Er war der Einladung gefolgt und zeigte sich sichtlich beeindruckt vom Ambiente des alten Wasserwerks und der Leistung seines Vereins. Es ergab sich, wie üblich bei Veranstaltungen fernab vom Mainstream, ein intensiver Meinungsaustausch in ausgedehnten Fachgesprächen.

Die abendliche Disco wurde zur ausgelassenen Zeitreise durch die Popmusik, mit dem Schwerpunkt auf den 70er und 80er-Jahren liegend. Die Songs sorgten für den nötigen Druck, die DJs fachten die Stimmung zudem stetig und gekonnt an, und so hielt sich der Dampf bis in die frühen Morgenstunden im Kessel.

Text: Hans-Jürgen Niemann Fotos: Thorsten Schröter


Kochgruppe Petra. Bericht vom 20.02.2015


„Weiß Jemand wo ein großer Topf steht?“, „Kann ich die Zitronenpresse haben?“, „Ich suche den Pürierstab“….. das ging eine ganze Weile so. Auf alle Fragen hatte Lars Marcus vom Kulturbrunnen eine Antwort. Neun Frauen, die das erste Mal zusammen kochten und sich an ein komplett veganes Menü wagten:

Rote Linsensuppe, Zucchini-Spaghetti mit Basilikum-Limetten-Pesto, Walnuss-Tomaten-Pesto und Avocado-Basilikum-Creme, Lasagne und zum Dessert gab es Panna Cotta Creme mit Obstpüree und/oder Karamellsoße. Es hat super lecker geschmeckt, wir hatten viel Spaß und treffen uns am 20. März wieder. Noch ist es ein Geheimnis, welches Menü sich Regine für uns ausgedacht hat. Wir sind jedenfalls alle voller Vorfreude.


Kochgruppe Susanne. Bericht vom 10.01.2015

Kochen mit Freunden


Das Jahr 2015 beginnt für unsere Clique mit einem echten Highlight:
Gemeinsames Kochen im Algermissener Kulturbrunnen.

Mit 14 Personen treffen wir uns an einem Samstag Nachmittag. Wir haben uns ein sehr vielfältiges italienisches Menü ausgedacht. Jeder ist mindestens einmal an der Reihe für die Gruppe etwas Gutes zu tun. Das beginnt bei der Zubereitung eines feinen Aperitifs und der landestypischen Tischdeko und endet beim Wischen am Ende des Abends. Während unter vielen Ohhs und Ahhs die Einkaufskörbe ausgepackt und die Schürzen umgebunden werden, knallt der erste Sektkorken für den Aperol Spritz. Nicht alle von uns kennen die Örtlichkeit und so herrscht allgemeine Überraschung und Freude. So schön und groß hat sich der ein oder andere die Küche nicht vorgestellt. Der Tisch ist von den Verantwortlichen des Vereines für 14 Personen hergerichtet worden. Man hat uns vorgewarnt, dass es etwas eng werden würde, aber das stimmt überhaupt nicht. Im Nu haben wir uns an die fünf Küchenwagen und die Arbeitsfläche verteilt und schon geht es los.:
Knoblauch und Zwiebeln werden geschnippelt, Kartoffeln geschält, Tomaten enthäutet, Gemüse gebraten, Champignons der Stiel abgedreht, Schinkenwürfel angedünstet, Muscheln und Hühnchen gekocht, Saucen vorbereitet, Medaillons in Salbeiblätter gewickelt, Himbeeren passiert und… die Nudelmaschine in Gang gebracht. Denn auch die Nudeln werden frisch zubereitet. Zum Trocknen werden sie auf einen mitgebrachten Wäscheständer gehängt.

Es duftet herrlich und es ist so lebendig wie man es sich in einer italienischen Küche vorstellt. Von Eros Ramazotti ist gar nicht viel zu hören. Wer schon fertig ist oder erst später beginnt, setzt sich zum Plausch schon mal an den Tisch. Der Wein von Barrique wird gekostet. Und dann ist es soweit – es geht los mit den Bruschetta. Wir sitzen gemeinsam um den großen Tisch und es herrscht absolute Ruhe. Ist das köstlich! Das Warten hat sich gelohnt! Nach einer Pause gibt es eine große Antipastiplatte. Von allem nicht zu viel, denn wir haben noch einiges vor uns. Als die Nudeln getrocknet und gekocht sind, werden sie mit Gambas al Aglio zu unserem Primo Piatto. Und als Secondo gibt es das Salbei-Filet vom Algermissener Hausschwein. Auf den Punkt gebraten.
Während sich die Zufriedenheit einstellt, lockert ein Espresso den Magen auf. Ein Digestif hilft ihm dabei. Bis zum Dessert lassen wir uns viel Zeit zum Erzählen.

Wir genießen das Essen und die Gemeinschaft.
Und genauso gut wie es mit dem Kochen geklappt hat, klappt es mit dem Aufräumen und Abwaschen. In der Gruppe ist es gar nicht schlimm. Als alles wieder an seinem Platz verstaut ist, sitzen wir noch bis in die Nacht, plaudern und genießen den Abend.

Wir sind uns alle einig: Ein sehr gelungenes Event und ein toller Abend!

Fazit: Wir kommen wieder!

Wer Freude an gemeinsamer Aktivität, Kochen und gutem Essen hat, der sollte das hier

auf alle Fälle mal ausleben.

Die Location ist perfekt!

Ein echter Gewinn für Algermissen!

Autor/in nicht eindeutig bekannt